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AutorenbildFederica Suess

In 5 Schritten zum Nachhaltigkeitskonzept

Aktualisiert: 30. Mai

Nachhaltigkeit ist für Unternehmen oft abstrakt. Es gibt außerdem keinen universellen Standard, wie Unternehmen das Thema angehen können. Viele Unternehmen sind deswegen unsicher, wie sie Nachhaltigkeit am besten umzusetzen ist.


In diesem Leitfaden möchte ich gerne 5 Schritte aufzeigen, die wir in unserer Zusammenarbeit mit Unternehmen heranziehen, um ein Nachhaltigkeitskonzept aufzubauen.


Die Schritte orientieren sich an anerkannten Methoden des Nachhaltigkeitsmanagements sollen aber nicht "in Stein gemeißelt" verstanden werden. Vielmehr sollen die 5 Schritte KMU eine Orientierungshilfe geben, wie sie Nachhaltigkeit in eine praktikable Form bringen können.


Fangen wir also an.


Post-Its die an der Wand kleben.


Schritt 1: Bestandsaufnahme

Im ersten Schritt geht es darum, bestehende Nachhaltigkeitsaktivitäten aufzuschreiben, das Unternehmensleitbild auf Nachhaltigkeitsaspekte zu prüfen und die Aktivitäten der Wettbewerber zu untersuchen.


➡ Nachhaltigkeitsaktivitäten strukturieren

Viele Unternehmen engagieren sich schon im Bereich Nachhaltigkeit, haben aber die Aktivitäten noch nicht strukturiert erfasst. Eine Vorlage, die wir bei unserer Arbeit nutzen, ordnet die Aktivitäten folgenden Bereichen zu:

📌 Unternehmen

📌 Produkte

📌 Lieferkette

📌 Gesellschaft

Diese Einordnung hilft einen ersten Überblick der Aktivitäten zu bekommen, die schon umgesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass es das Ziel ist, dort zu agieren, wo die Auswirkungen am größten sind. Nur dann kann das Nachhaltigkeitsengagement als glaubwürdig wahrgenommen werden.


➡ Unternehmensleitbild

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema und jedes Unternehmen muss untersuchen, wie Nachhaltigkeit zum Unternehmen passt. Dazu ist es empfehlenswert, sich das Unternehmensleitbild anzuschauen und sich zu fragen: Sind Nachhaltigkeitsaspekte schon verankert? Wie erschaffe ich eine Unternehmensvision, bei der Nachhaltigkeit eine authentische Rolle spielt? Die Vision und die Mission sind der Nordstern für Unternehmen. Sie geben an, wo die Reise hingehen soll. Es ist daher essenziell, dass Nachhaltigkeitsaspekte im Unternehmensleitbild vorkommen.


➡ Wettbewerber

Der letzte Schritt der Bestandsaufnahme ist es, sich den Markt und die Wettbewerber anzuschauen. Wie ist die Branche aufgestellt? Wie engagieren sich Wettbewerber? Auf die Wettbewerber zu schauen, bringt oft interessante Impulse und Anregungen für das eigene Engagement. Außerdem gibt es Aufschluss darüber, wo der Markt steht und ob Nachhaltigkeitsengagement als Wettbewerbsvorteil genutzt werden kann.


Schritt 2: Erwartungen der Stakeholder analysieren

In Schritt 2 geht es darum, die Stakeholder zu identifizieren und deren Erwartungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit zu analysieren.


Die Standards der Global Reporting Initiative (GRI) beschreiben Stakeholder so:


„Stakeholder sind definiert als juristische oder natürliche Personen, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie in beträchtlichem Maße von Aktivitäten, Produkten oder Dienstleistungen der Organisation betroffen sind oder dass ihre Handlungen die Fähigkeit der Organisation zur erfolgreichen Umsetzung von Strategien oder zur Erreichung von Zielvorgaben beeinflussen können.“ (GRI Standard 101)


Im Grunde sind Stakeholder wichtige Personen(gruppen), die den Unternehmenserfolg beeinflussen können oder die das Unternehmen maßgeblich beeinflusst.


Beispiele für Stakeholder sind:

📌 Mitarbeitende

📌 Lieferanten

📌 Kunden und Konsumenten

📌 NGOs

📌 Investoren


Nachdem die Stakeholder identifiziert wurden, ist es wichtig herauszufinden, welche Erwartungen die Stakeholder in Bezug auf Nachhaltigkeit haben.


🔍 Sind Konsumenten soziale und ökologische Standards wichtig?

🔍 Erwarten Kunden, dass Treibhausgasemissionen gesenkt werden?

🔍 Wünschen sich Mitarbeitende flexible Arbeitszeitmodelle?


Stakeholder spielen eine Schlüsselrolle bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitskonzeptes. Ihre Sicht gilt es genau zu untersuchen und einzubinden.


Wie können Sie das tun? Es gibt eine Vielzahl an Instrumenten, um mit Stakeholdern in Kontakt zu treten. Einige sind hier aufgelistet:

  • Workshop mit Expert*innen

  • Umfragen

  • Interviews

  • Lieferantentage

  • CSR-Berichte von Kunden

  • Fragebögen von Kunden

  • Betriebsrat

  • Anfragen von Konsumenten

  • Social Media-Kanäle

Es gibt hier keine stringenten Vorgaben, wie intensiv sich Unternehmen mit Stakeholdern auseinandersetzen sollten. Wichtig ist es aber, einen guten Überblick über die Erwartungen der Stakeholder in Bezug auf Nachhaltigkeit zu bekommen.

Diese Einsichten unterstützen Unternehmen dabei, alle wichtigen Nachhaltigkeitsthemen auf dem Schirm zu haben und eine Strategie aufzustellen, die auch mittelfristig von Relevanz ist.


Schritt 3: Weitere Themen identifizieren

Sie wollen keine wichtigen Themen auslassen. Deswegen macht es Sinn sich auch aktuelle Trends zu verdeutlichen und internationale Nachhaltigkeitsstandards zu untersuchen. Vielleicht gibt es dort Themen, die für Ihr Unternehmen wichtig sind, die Sie aufnehmen möchten.

Einige Standards und Richtlinien, die betrachtet werden können, sind:

Alle identifizierten Themen können Sie in einer „Themenliste“ festhalten.


Schritt 4: Themen priorisieren

In den Schritten 1-3 haben Sie eine Vielzahl an Themen identifiziert. Diese gilt es in Schritt 4 zu verdichten, so dass Sie Ihren Fokus auf die „Top-Themen“ richten können.

In der Praxis wird für die Priorisierung der Themen die sogenannte „Wesentlichkeitsmatrix“ (eng.: materiality matrix) genutzt.

Hier werden (oft in einem Workshop-Format) die identifizierten Themen nach „Wichtigkeit für das Unternehmen“ und „Wichtigkeit für die Stakeholder“ in die Matrix eingeordnet. Eine Beispelmatrix ist unten dargestellt.

Die Top-Themen sind die Themen, die oben rechts in der Matrix erscheinen. Diese Themen bilden das Grundgerüst Ihres Nachhaltigkeitskonzeptes.



Beispiel einer Wesentlichkeitsanalyse

Bild: Beispiel einer Wesentlichkeitsmatrix



Schritt 5: Den Aktionsplan aufbauen

Der letzte (vielleicht schwerste) Schritt ist es dann, für die Top-Themen einen Aktionsplan aufzustellen. Hierbei geht es darum, Ziele, Maßnahmen und Erfolgsindikatoren sowie Verantwortlichkeiten zu definieren.

Nehmen wir an, Sie haben „Klimaschutz“ als Top-Thema identifiziert. Dann könnte der Aktionsplan so aussehen (grobe Darstellung):

Tabelle die 5 Spalten beinhaltet: Thema, Oberziel, Unterziel, Maßnahmen und Kennzahlen.

Bild: Beispiel Aktionsplan für das Thema Klimaschutz


Ziel ist es, für jedes Top-Thema so einen Plan aufzustellen und klare Verantwortlichkeiten zu definieren. Nachdem Sie den Aktionsplan aufgestellt haben folgt der schwierigste Teil: Die Maßnahmen umzusetzen und alle Mitarbeiter auf die Nachhaltigkeitsreise mitzunehmen. Dazu vielleicht mehr in einem anderen Eintrag.


Hier sind die 5 Schritte nochmal zusammengefasst:


Darstellung von den 5 Schritten zur Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie: Bestandsaufnahme, Analyse der Stakeholder, Identifikation weiterer Themen, Priorisierung der Themen und Aufbau eines Aktionsplans.

Ich hoffe, dass die 5 Schritte Ihnen eine erste Orientierung geben konnten, wie Sie ein Nachhaltigkeitskonzept aufbauen können.


Bei ETIKA haben wir uns auf den Bereich Nachhaltige Beschaffung spezialisiert. Wenn Sie diesen Bereich als wesentlich identifziert haben und Unterstützung brauchen, freuen wir uns von Ihnen zu hören.


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